Im Mai haben sich 21 DRK-Fachkräfte der Schul-/Jugendsozialarbeit und Jugendhilfe in Achtsamkeit weitergebildet und hautnah erfahren und ausprobiert, wie man mit Achtsamkeitspraktiken sowohl dem eigenen Stress begegnen als auch die pädagogische Arbeit durch Achtsamkeitsübungen für Kinder und Jugendliche bereichern kann. In Kooperation mit AKiJu (Achtsamkeit für Kinder und Jugendliche) e.V. veranstaltete das DRK neben dieser zweitägigen Schulung bereits Online-Achtsamkeitskurse und plant weitere Angebote zum Thema Achtsamkeit in 2023.
„Die Achtsamkeitstage waren für mich eine tolle Erfahrung weil ich nun weiß, dass diese Thematik richtig gut in die Gesellschaft und das Leben passt“
lautete ein Teilnehmer-Resümee, nachdem sich die Gruppe aus Schul- und Jugendsozialarbeiter:innen über zweieinhalb Tage in Mecklenburg-Vorpommern nicht nur kognitiv, sondern vor allem auch praktisch der Achtsamkeit widmete. Das Programm bot einen diversen Mix aus angeleiteten Meditationen und Achtsamkeitsübungen, Arbeiten und Austauschen in Kleingruppen mit den Kolleg:innen sowie theoretischem Wissen in Form von Vorträgen zu Stress und Gesundheit, die Rolle der Wahrnehmung und Funktionsweisen des Gehirns. Die optionalen Angebote zu Tagesbeginn und am Abend rundeten das Programm ab: beim Silent Walk öffneten die Pädagog:innen ihre fünf Sinne für all das, was auf dem Gelände ihren Weg kreuzte. Achtsame Bewegung konnte beim tibetischen Yoga und Qi Gong vertieft werden.
Im Fokus stand bei all dem aber auch das mit- und voneinander lernen: in Kleingruppen und Workshops übten sich die Teilnehmer:innen in achtsamem Zuhören, teilten Erfahrungen und Ideen und tauschten sich aus über den Umgang mit Stressfaktoren, die aus der besonderen Rolle der pädagogischen Fachkräfte erwachsen.
Achtsamkeit für Kinder und Jugendliche: die eigene Haltung ist entscheidend
Das „Highlight“ der Achtsamkeitsschulung, wie es viele der Anwesenden zurückmeldeten, war das Thema Achtsamkeit mit Kindern und Jugendlichen. Mit dem bereitgestellten „Werkzeugkoffer“ von AKiJu erhielten die Fachkräfte ein Arbeitsbuch, das ihnen viele niederschwellige Achtsamkeitsübungen für Kinder und Jugendliche bietet und zukünftig beim Transfer von Achtsamkeit in die pädagogische Arbeit begleitet.
Das Interesse an den Tools und Methoden war groß – doch tatsächlich ist die eigene (achtsame) Haltung der Erwachsenen, die durch eine regelmäßige eigene Praxis entsteht, die beste „Erfolgsgarantie“ um positiven Einfluss auf Kinder und Jugendliche auszuüben. Eine achtsame, geerdete Haltung überträgt sich von Lehrpersonen und Pädagog:innen automatisch auf die Kinder und Jugendlichen. Die aktuelle Studienlage zu Achtsamkeit in Erziehung und Bildung bestätigt, dass diese »indirekte« Übertragung der achtsamen Haltung den größten positiven Effekt auf Kinder und Jugendliche hat.
Fachkräfte sehen „großen“ Bedarf für Achtsamkeit in den Einrichtungen vor Ort
Am letzten Tag kamen die Teilnehmer:innen in einem kleinen World-Cafe zusammen, um aus einem Rückblick auf die Schulung auch Ausblicke zu formulieren: wie kann Achtsamkeit im Alltag, in den Einrichtungen implementiert werden? Welche Unterstützung wünschen sich die Mitarbeiter:innen dafür? Und wie kann man Kinder und Jugendliche am besten für das Thema interessieren und begeistern?
Aus der Befragung der Teilnehmer:innen geht zu der Frage „Welchen zusätzlichen Bedarf sehen Sie in Ihrer Einrichtung / Ihrem Arbeitsfeld für das Thema Achtsamkeit?“ hervor, dass sie sich mehr Akzeptanz für das Thema wünschen. Eine Teilnehmerin formulierte es als Wunsch nach „Information was Achtsamkeit bedeutet und dass es kein „Hexenwerk“ ist, sondern wissenschaftlich begründet“. Im nächsten Schritt war für die DRK-Mitarbeiter:innen klar: vor Ort, in ihren Einrichtungen, werden weitere Weiterbildungen zu Achtsamkeit benötigt, es sollten Multiplikator:innen ausgebildet und auch die Geschäftsleitung miteinbezogen werden.
Neben dem Schulungsaspekt wurden aber auch die grundsätzlichen Rahmenbedingungen benannt. Für die Umsetzung von Achtsamkeitsangeboten sind mehr bzw. konkret dem Zweck gewidmete Zeit notwendig, den Vorschlägen der Teilnehmer:innen zufolge könnte hier mehr Budget, Personal oder eine Veränderung der Teamarbeit hilfreich sein.
Stimmen der Teilnehmer:innen
Das Fazit der Achtsamkeitstage haben die DRK-Beschäftigten vor Ort in vielfältiger Weise zum Ausdruck gebracht, und lassen hier einige O-Töne für sich sprechen:
Die Achtsamkeitstage waren für mich eine tolle Erfahrung weil…
„… ich nun weiß, dass diese Thematik richtig gut in die Gesellschaft und das Leben passt.“
„… sie mir neue Kraft für die Herausforderungen des Alltags gegeben hat.“
„… viele Dinge mich in meinem Handeln/Bewusstsein bestärkt haben, auf dem richtigen Weg zu sein. Ich habe gelernt, Achtsamkeit ist ein Weg, an dem immer gearbeitet werden muss.“
„… ich viel gelernt habe, wieder etwas zu mir gefunden habe und es hoffentlich noch weiter in meinem Alltag leben kann.“
„… sie mich mit Dankbarkeit und Demut erfüllt haben, sie ein lehrreicher Spaziergang zu mir selbst waren und ich reich an Erfahrungen nach Hause fahre.“
Ich habe gelernt…
„… Achtsamkeit bedeutet, sich selbst nah zu sein.“
„… Achtsamkeit und Mitgefühl sind eng miteinander verbunden.“
„… dass ich achtsamer mit mir und meinen Mitmenschen umgehen will.“
„… auf meine innere Stimme zu hören und andere dafür motivieren zu können.“